Mit Selbstorganisation zum Erfolg: Inspiration und konkrete Impulse für die Teamarbeit der Zukunft!
25.11.2024 Führung—Teamentwicklung
25.11.2024Führung—Teamentwicklung
Selbstorganisation als Begriff wabert ziemlich unaufhaltsam durchs Netz und auch mir begegnet dieser Begriff oft in Gesprächen mit Führungskräften. Immer wieder schaue ich dann in teils fragende Gesichter. Daher, glaube ich, ist es an der Zeit, diesen Begriff aufzugreifen, ihn näher zu beleuchten, seinen Kontext zu rahmen und damit Licht ins Dunkel zu bringen.
Was bedeutet eigentlich Selbstorganisation? Warum ist es für Teams heutzutage so ein wertvoller Erfolgsfaktor und wie können Führungskräfte es schaffen, Selbstorganisation in Ihren Teams zu stärken und sie damit erfolgreicher zu machen?
Mir ist dabei besonders wichtig, aus meiner Praxis zu berichten und dir Beispiele zu geben, die nachvollziehbar und greifbar sind.
Let’s get started!
Selbstorganisierte Teams: Was bedeutet das konkret?
Lass mich mit der Antwort auf diese Frage beginnen: Was bedeutet eigentlich Selbstorganisation? Hierbei setze ich natürlich den Fokus auf selbstorganisiertes Arbeiten in Teams.
Selbstorganisierte Teams besitzen die Fähigkeit, ihre Zusammenarbeit autonom zu gestalten, das bedeutet ohne ständige Kontrolle und Anweisung der Führungskraft. Das bezieht sich natürlich auch darauf, Ihre Arbeit eigenständig zu priorisieren, sich innerhalb des Teams selbstständig abzustimmen und gleichzeitig auch autonome Entscheidungen zu treffen. Mir ist dabei eine Sache besonders wichtig zu erwähnen: Die Führungskraft ist dabei immer ansprechbar und wenn nötig auch in Kommunikationsschleifen involviert, jedoch wird sie nicht in alle Arbeitsprozesse und Entscheidungen, die das Team trifft, eingebunden.
Der Grad der Involvierung der Führungskraft in die Entscheidungen des Teams geht auf ein Commitment zwischen Führungskraft und Team zurück. In einer idealen Arbeitswelt, die ich mit Tomorrow Teams in der Entwicklung unterstützen möchte, gibt es dazu zwischen Team und Führungskraft sehr konkrete Absprachen, damit jeder weiß, welche Entscheidungen mit wem abzustimmen sind.
Selbstorganisation bedeutet also im Umkehrschluss nicht, dass das Team völlig frei und autonom agiert und etwa führungslos ist. Das Gegenteil ist der Fall: Selbstorganisierte Teams brauchen eine gute Führungskraft, klare Absprachen, Strukturen und Leitlinien, innerhalb derer sie agieren können.
Führungskraft als Unterstützung, nicht als Kontrolle
Die Entscheidung für selbstorganisierte Teams ist übrigens auch keine Einbahnstraße – also nur einseitig befahrbar, sprich durch die Führungskraft beschlossen. Es ist eine Vereinbarung, mit der sich alle wohlfühlen müssen. Wenn wir also das Team betrachten, geht es dabei um jede und jeden, denn alle müssen sich damit wohlfühlen.
Erst letzte Woche habe ich in einem Teamworkshop erlebt, wie sich ein Teammitglied sehr klar dafür ausgesprochen hat, mehr Entscheidungen seitens der Führungskraft zu bekommen, statt partizipativ mit dem Team selbst zu entscheiden.
Die Rolle der Führungskraft in der Selbstorganisation
Mir begegnen immer wieder Führungskräfte, die im Glauben sind, dass sie in der neuen Arbeitswelt, geprägt von autonomen und selbstorganisierten Teams, keine Rolle mehr spielen. Im blödesten Falle bald so gar keinen Führungs-Job mehr haben. Und meine Aufgabe ist es dann, dieses Missverständnis aufzulösen, indem ich ganz explizit darauf eingehe, welche wichtigen Aufgaben Führung in der neuen Arbeitswelt übernimmt und dass sich nicht ihre Bedeutung, sondern ihre Rolle verändert.
Oftmals ist diese Unsicherheit der Führungskräfte keine bloße Ahnungslosigkeit, sondern dahinter stecken ernst zu nehmende Ängste und Sorgen, künftig nicht nur ihre Position zu verlieren, sondern im schlechtesten Falle auch Ihr Ansehen. Es ist mir daher so sehr ein Anliegen, den Kontext von den Begriffen „Arbeitswelt der Zukunft“, „Selbstorganisation“ und „Führung“ zu beleuchten, denn weit weg von sorgenvollen Führungskräften braucht es die Fähigkeit im Management, das Potenzial der Teams zu erkennen. Entscheidend, um mit viel Empathie zu begreifen, an welchen Stellen Unterstützung gebraucht wird und wo es absolut möglich und sinnvoll ist, die Aufgabe, sich selbst zu organisieren, ins Team zu geben.
Aus Erfahrung kann ich sagen: Das ist keine Zeitpunktbetrachtung, also ab welchem Tag läuft‘s von selbst, sondern vielmehr eine Zeitraumbetrachtung, in welchem Entwicklung in einem Prozess mit vielen kleinen Schritten passiert.
Warum jetzt der richtige Zeitpunkt für mehr Selbstorganisation ist
Bevor ich darauf eingehe, wie dieser Prozess funktionieren kann und was es dafür braucht, möchte ich darauf eingehen, warum gerade jetzt ein sinnvoller Moment ist, sich mit diesem Führungsthema zu beschäftigen.
Wir leben in einer Welt, in der sich ständig neue Herausforderungen für Unternehmen abzeichnen. Dabei steigt nicht nur die Geschwindigkeit, in der sich diese Herausforderungen zeigen, sondern auch die Komplexität, die bewältigt werden muss.
Ein treffendes Beispiel sind die Self-Checkout-Kassen, die immer häufiger in Supermärkten und Einkaufsläden zu finden sind. Grund für die Einführung dieser Form des Kassierens ist fehlendes Personal, ebenso der Wunsch der Kunden nach kürzeren Wartezeiten und damit auch mehr Flexibilität. Einerseits müssen Händler schnell sein, um mit dem Wettbewerb Schritt halten zu können, und andererseits ist die Einführung komplex, denn sie erfordert eine technische Umstellung, entsprechende Schulungen für das Personal, die Anpassung von Kundenprozessen und auch die Handhabung von potenziellen Problemen wie Diebstahlschutz. Und dazu kommt: Wie lange ist diese technische Lösung State-of-the-Art – oder wird es bald ein besseres und mehr an den Kundenwünschen orientiertes System geben? Das würde bedeuten: erneute Investitionen und Anpassungen des Prozesses. Es ist also nichts mehr so stabil wie das Bewusstsein dafür, dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit die beständigen Säulen eines jeden Unternehmens abbilden sollten.
Die äußeren Rahmenbedingungen sind also sehr dynamisch, volatil und fordern ein hohes Maß an Schnelligkeit in der Umsetzung in den Unternehmen.
Selbstorganisation als Antwort auf dynamische Herausforderungen
Das ist der perfekte Nährboden für selbstorganisierte Teams. Hier können Fähigkeiten wie Kreativität in der Lösungsfindung, eigenverantwortliches Handeln und vorausschauendes Denken entwickelt werden. Alles wichtige Kompetenzen für autonome Teams. Im Beispiel der Self-Checkout-Kassen würde das bedeuten, dass die Teams nicht die Lösungen von der Zentrale einfordern, sondern selbst Abläufe definieren und Lösungen für aufkommende Schwierigkeiten finden. Das ist schnell, agil und damit erfolgversprechender als lange Abstimmungsschleifen mit zuständigen Abteilungen oder Managementfunktionen in der Verwaltung.
Ein wunderbarer Nebeneffekt, der immer bedeutsamer wird: Mitarbeitende fühlen sich stärker in Abläufe eingebunden, empfinden ein höheres Maß an Selbstwirksamkeit und sind dadurch viel motivierter. Die Mitarbeiterbindung wird immens gestärkt.
Wie Führungskräfte Selbstorganisation fördern können
Es ändert sich nicht die Bedeutung, sondern die Rolle der Führungskraft. Wer selbstorganisierte Teams möchte, kommt nicht um gute Führung herum. Denn nur wenn es der Führungskraft gelingt, ein Klima im Team zu schaffen, welches Werte wie Vertrauen und Empathie in den Vordergrund stellt, können sich Fähigkeiten wie Lösungsfindung, Innovationsgeist, Entscheidungsfreude und Anpassungsfähigkeit herausbilden.
Teams, die autonom Entscheidungen treffen sollen, brauchen die Sicherheit, dass auch Fehler passieren dürfen und sie auf den Rückhalt der Führungskraft vertrauen können. Nur so wird ein stabiles Fundament für das Team geschaffen. Oftmals erlebe ich das genau das Gegenteil: Führungskräfte wünschen sich Entlastung und geben Aufgaben ins Team, die ohne ihr Mitwirken erledigt werden sollen. Dann geht etwas schief. Statt in einem transparenten Austausch mit a. dem gesamten Team oder b. dem Mitarbeitenden die Ursachen für den Fehler zu beleuchten und zu schauen, was gebraucht wird, damit dieser Fehler in Zukunft nicht mehr passiert, wird allzu oft nach DEM Schuldigen gesucht und Konsequenzen gezogen. Ist doch klar, dass sich niemand mehr traut in so einem Umfeld eigenständig zu handeln, oder?
Vertrauen, Empathie und eine neue Haltung der Führungskraft
Was es braucht, ist ziemlich naheliegend und recht einfach beschrieben. Führungskräfte agieren künftig viel mehr als Coach statt als Entscheider.
Die Kernfrage in der Führung sollte lauten:
„Was brauchst du von mir, dass du deinen Job gut erledigen kannst? Ich befähige das Team, statt Vorgaben zu machen.“
Die wichtigste Haltung der Führungskraft sollte sein:
„Fehler sind erlaubt, denn es eröffnet Lernchancen für jeden Einzelnen und das Team. Auch ich mache Fehler und bin daher an Feedback interessiert.“
Die wichtigste Eigenschaft der Führungskraft ist:
Vertrauen zu schenken und empathisch zu sein. Denn nur wenn sie es schafft, die Bedürfnisse und Kompetenzen der Teammitglieder zu kennen, kann sie individuell fördern und fordern.
Selbstorganisation als Superkraft für erfolgreiche Teams
Herausforderungen und Missverständnisse rund um Selbstorganisation gibt es einige. Wie bei fast allem, gibt es auch hier Stolpersteine, die den Prozess nicht immer ganz einfach gestalten. Was passieren muss, dass Teams am ehesten daran scheitern, selbstorganisiert zu arbeiten? Sie sollten es tunlichst vermeiden, regelmäßig und offen zu kommunizieren. Damit schaffen sie es garantiert, ihr Vorhaben, autonomer zu arbeiten, gegen die Wand zu fahren. Im Umkehrschluss heißt das: Wenn es das Team und die Führungskraft schaffen, eine Kommunikationskultur zu etablieren, die Transparenz und Offenheit im Fokus hat, dann ist ein wichtiger Meilenstein für Selbstorganisation erreicht.
Ein großes Missverständnis, das mir immer wieder begegnet, hatte ich eingangs schon erläutert: Führung ist und bleibt wichtig – vor allem selbstorganisierte Teams brauchen Führung – aber eben moderne, empathische, menschenzentrierte und vertrauensvolle Führungskräfte. Weg von „Command & Control“ hin zu „Servant Leadership“. Ein weiteres Missverständnis besteht oft darin, dass die Führungskräfte, mit denen ich arbeite, davon ausgehen, dass wir mit einer 1:1 Coaching-Sitzung und einem Teamworkshop „fertig“ sind und das Team ab jetzt vollkommen autonom und selbstorganisiert agiert.
Leider falsch. Wer sein Team zu einem selbstorganisierten Team entwickeln möchte, braucht vor allem Geduld und Vertrauen in den Prozess. Menschen lernen und entwickeln sich immer in Stufen, auch hier kann es zu Rückschlägen und Verzögerungen kommen. Es braucht daher einen liebevollen Blick auf die Fortschritte und gleichzeitig einen geduldigen Blick auf das, was noch fehlt. Der Weg ist das Ziel, und schon kleine Veränderungen können Großes bewirken.
Mit diesen 4 Tipps kannst du die Superkraft „Selbstorganisiert“ entfesseln
Selbstorganisation als Superkraft für erfolgreiche Teams? Ja, auf jeden Fall. Und wenn du auch Lust hast, mit deinem Team die ersten Schritte zu gehen, dann empfehle ich dir Folgendes:
- Sprich offen mit deinem Team über dein Vorhaben und deine Gedanken zum Thema Selbstorganisation. Sammle Meinungen ein – würdige positive Stimmen genauso wie kritische.
- Besprecht im Team Entscheidungen oder Aufgaben, die autonom, also ohne dein Zutun erledigt oder getroffen werden können, und versucht, mit einem sanften Einstieg die ein oder andere Vereinbarung zu treffen, was ihr dahingehend verändern wollt.
- Nehmt euch nach 4 bis 6 Wochen Zeit, über den Prozess zu reflektieren: Was lief gut? Und was möchten wir verändern? Es ist vollkommen ok, getroffene Entscheidungen noch einmal zu überdenken.
- Sei geduldig mit dir und deinem Team. Ihr befindet euch auf einem Weg, der niemals nur geradeaus führt. Schleifen und Umwege sind vollkommen in Ordnung und die Bewältigung der Hindernisse stärkt euch als Team ungemein.
Bereit für den ersten Schritt? Vereinbare ein kostenloses Kennenlerngespräch!
Du würdest gerne die Abkürzung nehmen und schnell, mit den richtigen Tools, mit deinem Team den Weg Richtung Selbstorganisation einschlagen? Dann buche mein 1:1 New Work Leadership Coaching-Programm, und wir erarbeiten euren individuellen Fahrplan Richtung mehr Selbstorganisation im Team und gleichzeitig mehr Entlastung für dich.
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Dann buch dir direkt ein kostenfreies Kennenlerngespräch mit mir. Wir schauen gemeinsam, welche Themen für dich als Führungskraft besonders relevant sind und wie wir diese gemeinsam angehen können.
Ich freu mich auf dich.